Manch einer mag ihn, manch einer meidet ihn – Sport. Aber wichtig ist die körperliche Bewegung für jeden einzelnen von uns. Sport ist wichtig für das Wohlbefinden, die Figur und vor allem für die Gesundheit. Dabei zählen Ausdauer- und Krafttraining.
Denn dort, wo Muskeln verbrannt werden, wird der Stoffwechsel angeregt, Fett verbrannt und zusätzliche Ausdauersportarten fördern das Herz-Kreislaufsystem auf positive Weise. All das ist bewiesen und nichts Neues. Wenn man gesund leben möchte, Wert auf sich und seinen Körper legt, gehört Sport einfach dazu.
Nun ist ein neuer Trend am Sporthimmel aufgetaucht: EMS – die Elektrische MuskelStimulation. Mit dieser neuen Methode sollen Muskeln besonders schnell aufgebaut werden und das Fett schmelzen lassen – mit wenig Aufwand und innerhalb kürzester Zeit, ganz ohne Sport. Was wirklich hinter den EMS Geräten steckt, folgt im weiterführenden Ratgeber.
Seine Wurzeln hat die Elektrische Muskelstimulation in der Physiotherapie. Dort wird die Methode schon sehr lange als Reha-Maßnahme angewandt. Besonders Menschen, die nach einem Unfall oder schweren Verletzungen darauf angewiesen sind, mit möglichst wenig Aufwand gezielt Muskeln wieder aufzubauen, profitieren von der Methode der elektrischen Muskelstimulation.
In der Physiotherapie werden Elektroden auf die Haut geklebt, in der Regel auf die Partien, in denen Muskeln aufgebaut werden sollen. Diese Elektroden arbeiten mitReizstrom und stimulieren die betroffenen Muskeln, ohne dass diese aktiv bewegt werden müssen. Der medizinische Nutzen ist groß, so dass sich die Methode in der Physiotherapie und in der Sportmedizin schnell etabliert hat. Jetzt soll die elektrische Muskelstimulation aber auch als Ersatz für den Sport herhalten. Klappt das?
EMS Geräte als Ersatz für Sport und Fitness-Studio
Normalerweise trainieren wir unseren Körper durchs Joggen, Radfahren, Schwimmen und diverse Krafttrainings. Das machen wir, um fit zu bleiben, unsere Kondition und Ausdauer zu verbessern, schlank zu bleiben oder zu werden und um unsere Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit zu fördern. Bei der sportlichen Betätigung ist es so, dass unsere Nerven elektrische Impulse an die Muskulatur weiterleiten.
Die Muskeln ziehen sich daraufhin zusammen und werden trainiert. Beim EMS Training kommen die elektrischen Impulse nicht vom Gehirn und den Nerven, sondern von außen. Durch Elektroden werden die niedrigen Reizstrom-Impulse an die Muskeln weitergeleitet. Das professionelle Training mit EMS Gerät funktioniert mit einer bestimmten Funktionskleidung, in die die Elektroden eingebaut sind. Die Kleidung ist sehr enganliegend und ähnelt einer Radlerhose und einer Weste.
An der Weste und der Hose sind die Elektroden angebracht, in der Regel am Oberschenkel, im Bauch- und Rückenbereich sowie an den Armen. Diese geben elektrische Impulse an die Muskeln weiter, welche sich dann zusammenziehen und die Aktivität der Muskeln während eines sportlichen Trainings und unter Anstrengung nachahmen.
In der Regel ist entweder die Kleidung leicht feucht oder die Elektroden werden angefeuchtet, damit der Strom besser geleitet werden kann. Die Elektroden sind mit Kabeln an ein EMS Gerät, einer Art Steuerelektronik, befestigt. Das EMS Gerät ähnelt einem Mischpult mit Leuchtdioden und Reglern zum Einstellen der Stromstärke. Die Muskeln werden kräftiger, wenn die EMS häufig und intensiv genug durchgeführt wird.
Da das Prinzip an die natürlichen Abläufe des Muskelaufbaus während körperlicher Anstrengung angelehnt ist, können durchaus Muskeln wachsen und auch Fett verbrannt werden. Einige Studien belegen, dass die Technik prinzipiell funktioniert, aber es besteht dennoch Forschungsbedarf, da die Methode für den Sport noch sehr neu ist.
Durch den Muskelaufbau wird der Kalorienverbrauch gesteigert und das Training mit EMS kann unterstützend bei der Gewichtsreduktion sein. Aber allein durch die Stromimpulse werden weder die Ausdauer noch die Kondition trainiert. Dabei ist gerade das wichtig für das Herz-Kreislaufsystem und die Gesundheit. Ergänzend zu den Stromimpulsen muss der Nutzer als auch sportarttypische Bewegungen nachahmen, um die Kondition zu trainieren und die Muskeln aufzubauen. Erst dann kann das Training wirklich effektiv sein.
Für wen ist EMS geeignet?
Da es sich bei dieser Methode um eine nicht-natürliche Methode handelt und Strom im Spiel ist, empfiehlt es sich immer, vor demEms Training mit einem Arzt zu besprechen, ob die EMS für sich selbst überhaupt in Frage kommt. Generell dürfen Menschen mit Implantaten, Herzschrittmachern, Epilepsie oder Sensibilitätsstörungen das Training nicht durchführen. In diesem Fall stellt die Methode ein zu hohes Gesundheitsrisiko dar. Auch Schwangere sollten auf das Training verzichten, da es dem ungeborenen Baby schaden könnte.
Wer eine geschädigte Muskulatur hat, kann für das EMS Training in Frage kommen, sollte das aber ebenfalls vorher mit seinem Arzt absprechen. Selbiges gilt für Menschen mit chronischen Schmerzen. Auch diese sollten sich vorher mit dem behandelnden Arzt oder dem Physiotherapeuten beraten. Geeignet ist das EMS Training vor allem für Sportmuffel oder Menschen, die wenig Zeit fürs Fitness-Studio und Sport haben.
Bereits 20 Minuten ein bis zwei Mal in der Wochen genügen schon für ein effektives Training und baldige Ergebnisse. Für Sportmuffel ist es geeignet, weil sie sich tatsächlich so gut wie nicht bewegen müssen. Auch Menschen, die beruflich viel sitzen, sollten über das EMS-Training ernsthaft nachdenken. Die EMS trainiert vor allem die Muskulatur im Rumpfbereich, welche wiederum den Bauch und den Rücken stärken.
Was kostet das EMS-Training im Studio?
Das EMS Training bedarf immer Strom, die Gerätschaften und einen Trainer, der das ganze Training beaufsichtigt und anleitet. Dadurch entstehen Kosten, die die einfache Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio nicht abdecken. Meistens kosten 20 Minuten Training mit dem EMS Gerät circa 25 Euro. Das Training sollte ein bis zwei Mal in der Woche stattfinden, da ist man im Monat locker bei 100 bis 200 Euro. Wem das nicht zu viel Geld ist, der sollte darauf achten, dass der Preis für das Training auch gerechtfertigt ist.
Vergewissern sollte man sich von dem Gerät, der Verarbeitung und Qualität sowie von der Beratung vor Ort und ob geschultes Personal anwesend ist. Die EMS ermöglicht viele Trainingsformen, die individuell auf jemanden zugeschnitten werden können und müssen.
Die Trainier, die die EMS betreuen, sollten wirklich Ahnung davon haben und beratend zur Seite stehen. Wenn der Arzt die Therapie mit EMS verschreibt, übernehmen es die meisten gesetzlichen Krankenkassen für drei bis sechs Monate. EMS Geräte für den Hausgebrauch gibt es übrigens auch, aber die meisten Fachleute raten davon ab, da die Überwachung und ein Trainer fehlen. Zudem können gerade Anfänger viele Fehler machen.
Wo kann man das EMS Training machen?
In fast jeder deutschen Großstadt gibt es mittlerweile EMS-Studios oder Fitness-Studios, die die Methode anbieten. Zu den deutschlandweit größten Anbietern gehören die Fitness-Ketten Bodystreet und Fitbox. Vereinzelt gibt es mittlerweile auch sogenannte Mikro-Studios, die darauf ausgelegt sind, dass Geschäftsleute und Co. während der Mittagspause mal eben schnell zum Training vorbeikommen können. Diese kleinen Studios sind meist nur mit einem bis zwei Geräten ausgestattet.
Die Kostengünstige variante Ems Geräte für Zuhause
Wer ein effektives Ems Training absolvieren möchte, der kann sich auch ein Ems Gerät für zu Hause Kaufen. Ein Ems Gerät für Zuhause bietet fast den selben Effekt wie das Ems Training im Studio. Wer sich weiter darüber Informieren will sollte hier vorbei schauen.
Das EMS Training dürfte vor allem für Freizeitsportler, Menschen mit wenig Zeit und Sportmuffel eine interessante Alternative darstellen. Das Training ist zeitsparend und kann flexibel absolviert werden. Bereits nach wenigen Einheiten kann man die ersten Ergebnisse in Form von definierteren Muskeln sehen. Wer allerdings richtige Bodybuilder-Mukkis erwartet, der sollte lieber zu Hanteln und Co. greifen.
Sportmediziner empfehlen das Training meist nur als Ergänzung zu anderen sportlichen Aktivitäten, die nicht auf Dauer ausgeführt werden sollte. Auch das Abnehmen kann durch EMS höchstens unterstützt werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Training ist effizient, sorgt für den gezielten Muskelaufbau, löst Verspannungen, ist gelenkschonend, stärkt auch tiefer liegende Muskeln und ist nicht gerade schwierig.
Die Verletzungsgefahr ist verhältnismäßig niedrig, Rückenschmerzen können gelindert und motorische Fähigkeiten verbessert werden. Zu den möglichen negativen Randerscheinungen gehört eine Überbelastung des Kreislaufes. Aus diesem Grund sollte immer viel Wasser getrunken werden. Fakt ist, das EMS Training ist effektiv und wirkungsvoll, aber noch in der Entwicklung und Forschung. Als permanente und ausschließliche Trainingsmethode ist EMS nicht geeignet.